„Es kommt auf jede Sekunde an“
It‘s all about the people
Eine Terrorwarnung am Flughafen oder ein Hagelschaden am Produktionshallendach, welcher einen Produktionsausfall verursacht – beide Risikofälle sind sehr unterschiedlich, aber erfordern jeweils komplexe Massnahmen. Wie behalten Unternehmen hier den Überblick und können alle relevanten Prozesse effektiv und schnell steuern? Im Interview erklärt Produktmanager Marcel Boland wie ein Physical Information Management System (PSIM) zu einer optimalen Sicherheitsinfrastruktur führt.
Hallo Herr Boland, was verbirgt sich hinter der Bezeichnung Physical Information Management System?
Bei Bosch Energy and Building Solutions verstehen wir hierunter ein System, mit welchem alle sicherheitsrelevanten Informationen und Aufgaben im Unternehmen gemanagt werden.
Ist das mit einem Sicherheitsmanagementsystem vergleichbar?
Nein, ist es nicht. Denn diese dienen vorranging dazu die Sicherheitstechniken, beispielsweise für Brandschutz oder Videoüberwachung, komfortabel zu bedienen.
Worin liegt dann der wesentliche Unterschied?
In vielen Unternehmen werden die Abläufe, die eine Unterbrechung des Kerngeschäftes in unterschiedlichsten Risikoszenarien möglichst kurz halten sollen, noch nicht systemtechnisch unterstützt. Erforderliche Aktionen werden also manuell von den Verantwortlichen durchgeführt. Mit PSIM wird das anders, denn es ist sehr viel näher an den sicherheitsrelevanten Prozessen im Unternehmen, als es klassische Lösungen sind. Sicherheits- und Gebäudemanagementsysteme werden bei PSIM nicht mehr getrennt voneinander betrachtet. Daten, Informationen und Prozesse werden digital integriert. Alle notwendigen Aktivitäten erfolgen dann automatisiert oder auf Basis vordefinierter Workflows, beispielsweise die Ablaufdokumentation für die Versicherung, die Erfassung aller Beteiligten oder die Ansprache der relevanten internen Ressourcen, im gewünschten Prozess und über eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche.
Und welche konkreten Vorteile ergeben sich hieraus?
PSIM erleichtert es Unternehmen im Risikofall den Überblick zu behalten und alle relevanten Prozesse effektiv und schnell zu steuern. Oftmals kommt es ja auf Sekunden an, in denen genau das Richtige gemacht werden muss. Die Reaktionszeiten reduzieren sich hierdurch deutlich, das Schadensrisiko sinkt und damit auch die Unterbrechung des Kerngeschäfts. Kosten und Geschäftsausfälle werden gesenkt – das lohnt sich für die Unternehmen. Durch Prüfung und Monitoring individueller KPIs können nun auch Systeme und Abläufe kontinuierlich optimiert werden. Dies führt zu einer ganzheitlichen Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur des Unternehmens und es entsteht ein effizientes übergeordnetes Risikomanagementsystem.
Für wen ist PSIM besonders geeignet?
Unserer Erfahrung nach profitieren vorrangig Unternehmen und Einrichtungen mit hohem Risiko und verteilten Infrastrukturen von der Einführung eines solchen Systems. Praxisbeispiele zeigen hohe Effizienzsteigerung in der Industrie, auch im Transportwesen und im Bereich KRITIS, also den kritischen Infrastrukturen.
Was ist für die erfolgreiche Realisierung wichtig?
Zu Beginn eines jeden Projektes nehmen wir mit dem Kunden den Ist-Prozess auf, definieren gemeinsam alle relevanten Soll-Prozesse und deren digitale Umsetzung. Diese Phase ist ganz wesentlich, schliesslich soll der bestmögliche Nutzen für das Unternehmen generiert werden. Als erfahrener Systemintegrator profitieren unsere Kunden hierbei von dem langjährigen Praxiswissen unserer Sicherheitsexperten. Wir kennen viele Prozesse in Unternehmen, da wir durch unsere vernetzten Sicherheitslösungen ja bereits ein Teil hiervon sind. Bei der Einführung eines PSIM-Systems begleiten wir sie daher auch hier Schritt für Schritt – von der Beratungsphase über die Umsetzung bis zum Betrieb des Systems.